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Die Waldschutz-Initiative schützt Artenvielfalt und Erholungsraum für Menschen

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Martin Maletinsky, Präsident Freie Landschaft Zürich, Mitglied beider Initiativkomitees

Wälder sind wichtiger Erholungsraum für den Menschen und gleichzeitig auch die letzten grösseren zusammenhängenden Lebensräume für zahlreiche Wildtiere. Wälder sind deshalb essentiell für die bereits stark bedrohte Biodiversität.

Trotzdem sollen nun für die Errichtung von Windturbinen landesweit Wälder zerstört werden. So liegt die Mehrzahl der 50 von der Zürcher Baudirektion vorgeschlagenen Windkraftgebiete zumindest teilweise im Wald und vielerorts werden bereits Windturbinen in Wäldern geplant (Chroobach/SH, Mollendruz/VD, Lindenberg/AG&LU, Stierenberg/LU, …).

Natürliche Lebensräume schützen
Der Bau von Windturbinen und der dafür notwendigen schwerlastfähigen Zufahrtsstrassen bedeutet einen massiven Eingriff ins Ökosystem Wald und im Betrieb gefährden die Rotoren Vögel und Fledermäuse. Im Fall von Havarien wird der Wald durch Ölaustritt, Brand und weiträumig verteilte Rotorblatt-Splitter zusätzlich gefährdet.


Auch verschiedene Umweltorganisationen welche der Windkraft grundsätzlich offen gegenüberstehen, äussern bezüglich Windturbinen im Wald Bedenken.

So ist in den Richtlinien zum Artenschutzabkommen Eurobats zu lesen: «Windkraftanlagen sollten in der Regel nicht in Wäldern oder im Umkreis von 200 m um Wälder errichtet werden, da diese Art von Standorten ein Risiko für alle Fledermäuse darstellt.». Birdlife listet im “Merkblatt Windenergie” Wälder und Waldränder als besonders problematische Standorte und schreibt wörtlich: «Es ist daher davon abzusehen in Wäldern und insbesondere an Waldrändern WEAs zu errichten». Die Umweltschutzorganisation Pro Natura Luzern schlussendlich schrieb in ihrer Stellungsnahme zum Windpark Stierenberg: «Einleitend halten wir fest, dass Pro Natura nicht gewillt ist, Windkraftanlagen im geschlossenen Wald zu akzeptieren».

Aufgrund der Bedeutung die der Wald als Lebensraum für viele Arten hat, ist im Vergleich zu anderen Standorten die Gefährdung von Flugtieren im Wald besonders gross. Viele Vögel und Fledermäuse werden dabei nicht direkt von den Rotorblättern erschlagen, sondern sterben aufgrund der grossen Luftdruckunterschiede in Nähe der bewegten Rotorblätter durch ein sogenanntes Barotrauma, welches Blutgefässe und Organe platzen lässt und zu einem qualvollen Tod führen kann.

Verhältnismässigkeit
Es macht keinen Sinn die Natur zu zerstören, für eine vorgeblich umweltfreundliche Stromproduktion und es verträgt sich schlecht mit dem Argument Windturbinen würden das Klima schützen, wenn dafür Wald zerstört wird, welcher eine natürliche CO2-Senke ist.

Der Bau von Windturbinen im Wald steht auch in keinem Verhältnis zu den strengen Schutzvorgaben, welchen andere Nutzungen des Waldes unterliegen. So ist selbst das Deponieren von Erde und pflanzlichem Material im Wald i.A. verboten, während für Windturbinen mehrere Tausend Tonnen schwere Betonsockel in den natürlichen Waldboden eingegossen würden und im Kanton Zürich hat der Kantonsrat per 1. Januar 2019 aus Gründen des Naturschutzes in Teilen des Sihlwaldes ein Reitverbot erlassen, während der Bau einer Windturbinen Dutzende von Schwertransporten durch den Wald erfordert.


Erfolgreichen Waldschutz bewahren

Aus diesen Gründen will unsere Initiative an den bisher sehr erfolgreichen und im internationalen Vergleich vorbildlichen Waldschutz anknüpfen, welcher in der Schweiz vor bald 150 Jahren mit dem ersten Eidgenössischen Waldgesetzes 1876 seinen Anfang fand, und den Wald als natürlichen Lebensraum und als Erholungsraum auch für künftige Generationen schützen.